1982 fand sich im „Gasthof zum Hirschen“ eine Gruppe engagierter Parsberger Bürger zusammen, um die alte einhundert Jahre alte Tradition des Theaterspielens wieder aufleben zu lassen. Die Volkshochschule Parsberg stellte sich großzügiger Weise für den Neubeginn als Verantwortlicher zur Verfügung. So sah man sich in der Lage, die Idee zu konkretisieren, und mit Hilfe des von der VHS engagierten Regisseurs Herbert Müller, der ja bereits seit 1981 die „Schloßspiele Neumarkt“ künstlerisch betreute, konnte das Freilicht-Festspiel „Haug von Parsberg“ in einer Neubearbeitung des Regisseurs auf die Bühne der Burg gebracht werden. Herbert Müller übertrug das 1950 geschriebene Stück in die heutige Sprache und bereicherte es mit zusätzlichen sechs „komischen Figuren“, die aus authentischer Renaissance-Literatur entnommen wurden. Die mit Spannung erwartete Premiere am 15. Juli 1983 war erfolgreich, so dass sich die Verantwortlichen einig waren: Es soll und muss weitergehen!
1984: Regisseur Herbert Müller, der als Oberspielleiter am Städtebundtheater Hof engagiert war, konnte aus beruflichen Gründen die Burgspiele nicht weiter betreuen. Auf seine Empfehlung hin übernahm ab Sommer 1984 Manfred Janikulla, der beruflich in der Verwaltung der Württembergischen Staatstheater Stuttgart tätig war, die künstlerische Leitung der „Burgspiele Parsberg“.
Trotz der enormen beruflichen Belastungen im Management einer der großen deutschen Bühnen gelang es Janikulla in den folgenden 31 Jahren eine kontinuierlich arbeitende Theatertruppe mit einem festen Kern zu begeistern. Es gilt dabei zu erwähnen, dass keines der Ensemblemitglieder – weder Schauspieler und Musiker noch Techniker und Maskenbildner – organisatorisch ans Theater gebunden war. Es gibt bis heute keinen „Theaterverein Burgspiele“ oder dergleichen.
Bei der Auswahl der Stücke wandte sich Manfred Janikulla der reichen Theatertradition des bürgerlichen Wien zu und griff auf das vielfältige Repertoire bayerischer Autoren zurück, ohne aber einseitig der Entwicklung der Parsberger Bühne enge Grenzen zu setzen. Mit „Mirandolina“, „Jedermann“ oder Themenabenden hatte Janikulla den Beweis erbracht, das Laientheatern die Präsentation von Werken verschiedener Theatertraditionen, -epochen und -genres offen steht.
Als eine tragende Säule des Parsberger Theaterkonzepts galt dabei immer auch die Live-Musik. Ein kleines Orchester begleitete die Schauspieler beim Vortrag witziger Parodien und alter, aber immer aktueller Couplet-Texte.
2016: Nach 31 Jahren beendete Manfred Janikulla sein großes Engagement bei den „Burgspielen Parsberg“. Mit Bernhard Hübl als Nachfolger zeichnet nun ein weiterer regionaler Regisseur auf künstlerischer Seite für das Theater verantwortlich.
Seit 1990 inszenierte er verschiedenste Theaterstücke unter anderem in Kallmünz und leitete verschiedene Freilicht- und Festspiele wie die überregional bekannten „Schwarzenburg-Festspiele“ in Rötz. Dabei trat er oftmals nicht nur als Spielleiter oder Regisseur in Erscheinung, sondern auch als Autor und Schauspieler.
Ein besonderes Augenmerk seiner Arbeit gilt den Kinderstücken: so wurde 2017 auf der Burg Parsberg neben dem „traditionellen“ Abendstück mit dem berühmten „Räuber Hotzenplotz“ zum ersten Mal auch ein Kindertheaterstück inszeniert.
Für das nunmehr über 30-jährige, ehrenamtliche Engagement des Theaterensembles sind die „Burgspiele Parsberg“ im März 2018 mit dem „Heimatpreis Oberpfalz“ des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat von Ministerpräsident Dr. Markus Söder gewürdigt worden.
Ein breites Repertoire an Theater- und Genrestücken prägt die Inszenierungen der „Burgspiele Parsberg“ bis heute. Und so geht an alle Begeisterten, die schauspielern, Bühnen bauen, malen oder im Hintergrund helfen wollen, jedes Jahr der Aufruf: „Wer mitmachen will, soll mitmachen!“